Nicole Six (Vöcklabruck, 1971) und Paul Petritsch (Friesach, 1968)
Nicole Six und Paul Petritsch arbeiten seit 1997 zusammen. Sie leben und arbeiten in Wien. Ausstellungen (Auswahl): 2007 "Temporally", The Israeli Center for Digital Art, Holon; "I`m too tired to tell you", Agentur, Amsterdam; 2006 "Nicole Six / Paul Petritsch", Gesellschaft für aktuelle Kunst, Bremen; "First the artist defines meaning", Camera Austria, Graz; "Sociètè des nations", Circuit, Lausanne; 2005 "Tu Felix Austria…Wild at Heart", KUB Kunsthaus Bregenz; "Wisdom of Nature", Nagoya City Art Museum, Nagoya; "Das Neue 2", Atelier im Augarten, Zentrum für zeitgenössische Kunst der Österreichischen "Galerie Belvedere", Wien;
[…] Für Nicole Six und Paul Petritsch zählen nicht die herkömmlichen Kategorien des Architektonischen. Denn es geht den beiden nicht um das Aufrichten, Aufstellen oder Zum-Liegen-Kommen, sondern im Gegenteil um Zustände, in denen die Standfestigkeit ins Wanken gerät, das Sicherstellen Fehlschläge erleidet und ungefestigte Existenzformen registriert und aufgespürt werden können. Wer ihre Kunstwerke näher betrachtet, wird feststellen, dass jene Zustände bevorzugt über eine Erfahrung des Raumes zur Darstellung kommen. Verunsicherung, Bodenlosigkeit und Schwindelgefühl treten vor allem in und an Räumen auf, denen Randmarken und Koordinaten fehlen. Sie zeigen sich aber auch in Situationen, in denen menschliches Handeln und Wahrnehmen einer Irritation, einem Scheitern oder zumindest einer heiklen Ernsthaftigkeit ausgesetzt sind. Six/Petritsch versetzen sich – und damit auch die BetrachterInnen – in solche Extremlagen. Charakteristisch für ihr Werk, gelangen sie dadurch in Zustände der Gefährdung, in denen der Raum sich entzieht, man den Überblick verliert und aus seiner unbewussten Selbstverständlichkeit herausbricht. […] Aus: Gefährdung, Entzug und grundloses Aushalten. Zur Kunst von Nicole Six und Paul Petritsch. Thomas Trummer
» www.six-petritsch.com
Nicole Six und Paul Petritsch sind die Empfänger des Kardinal-König-Kunstpreises, der im Jahr 2007 zum zweiten Mal vergeben wurde. Die Jury würdigt damit eine künstlerische Position, die sich durch Stringenz und Kompromisslosigkeit in der Werkidee auszeichnet. Für das gemeinsam arbeitende Künstlerduo steht die existenzielle Bedeutung von Raum und Zeit und deren Wirksamkeit für den Menschen im Vordergrund. Die Jury bezieht sich in ihrer Entscheidungsfindung besonders auf die Arbeiten, die aus einfachen Handlungen und Eingriffen bestehen und die die Künstler mittels Film und Video dokumentieren, um sie anschließend in Ausstellungen räumlich zu inszenieren und sinnlich erfahrbar zu machen. Die besondere Eigenständigkeit dieses Oeuvres innerhalb der österreichischen Kunstszene sieht die Jury vor allem in der Fähigkeit der beiden Künstler, den Betrachter in eine physisch-psychische Erfahrung der Verunsicherung und des Scheiterns an der Grenze einer „heiklen Ernsthaftigkeit“ (T. Trummer) zu versetzen.
Ruth Anderwald/ Leonhard Grond, Christian Eisenberger, Andreas Fogarasi,
Robert Gschwantner, Heidrun Holzfeind, Franz Kapfer,
Elke Krystufek, Constantin Luser, Dorit Margreiter,
Gerlinde Miesenböck, Barbara Musil, Andrea Pesendorfer,
Ella Raidl, Markus Redl, Sascha Reichstein, Markus Schinwald,
Christian Schwarzwald, Nicole Six / Paul Petritsch, Martina Steckholzer,
Misha Stroj, Katharina Struber, Jun Yang